
16 Sep Philosophie, Technik und die Menschenwürde
Immanuel Kant hat in seinem kathegorischen Imperativ die Grenze gezogen zwischen dem, wo die Freiheit des Egoisten mit jener der übrigen Menschheit kollidiert: „Wähle die Maxime Deines Handelns so, dass Du wollen kannst, dass sie zur Maxime allgemeinen Handelns wird.“ Ein wenig kompliziert. Zugegeben. Aber bei ein wenig Nachdenken auch sehr gut verständlich. Der Volksmund würde sagen: „Was Du nicht willst, was man Dir tut, das füge keinem Anderen zu.“
Eng verbunden damit ist der erste Artikel der UNO-Charter und aller demokratischen Verfassungen, der postuliert, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Richard David Precht nennt das eine „nicht religiöse Firewall“. Nach Kant ist die Selbstbestimmung und die Freiheit, die der Mensch besitzt, eine „absolute Würde“.
Precht philosophiert über diese Erkenntnis im Zusammenhang mit autonom fahrenden Autos. Was wäre, wenn die künstliche Intelligenz eine Entscheidung träfe, den einen zu opfern um den anderen zu retten? „Im Nu wäre die ethische Gleichheit aufgehoben und die Verfassung mit Füßen getreten… Hielte die Gesellschaft ein solches System für wünschenswert, müsste sie die Verfassung ändern, ihren ersten Grundrechtsartikel und damit den untersten Mikadostab herausziehen, der unser gesamtes gesellschaftliches Wertesystem trägt.“ Wie so oft gehen Philosophie und Technik nicht zusammen. Grund genug, darüber nachzudenken.
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