Lust an der Wissenschaft

„Die Presse“ hat in einem Gespräch mit dem Philosophen Robert Praller und dem Theologen Paul Zulehner die Rolle des Humors in Wissenschaft und Gesellschaft hinterfragt (13. Oktober 2020, S. 23). Die Antwort Pfallers gibt Anlass, nachzudenken. Humor, sagt er, „ist eine unentbehrliche Ressource des Erkenntnisgewinns. Wie schön und humorvoll sind die Vergleiche in den Gründungstexten von Wissenschaften! Die Werke von Freud strotzen von prägnanten Formulierungen und lustigen Pointen. Selten haben Marxisten bemerkt, wie unglaublich witzig „Das Kapital“ ist. Blaise Pascal mühte sich sehr komisch mit der Religion ab. Die Sprache der Sekundärliteratur aber verwaltet die Erkenntnis nur. Studierende werden dazu angehalten diese Verwaltungssprache zu lernen und parasitäre Textgattungen zu fabrizieren.“

Der Verlust eigenständigen, humorvollen Auseinandersetzens mit wissenschaftlichen Fragestellungen mündet letztlich in der Copy-Paste-Praxis, die ganz ohne Verständnis für das zu lösende Problem und damit schließlich ohne Lust an der Wissenschaft auskommen muss.

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